Die THW-Geschäftsstelle Straubing und der Ortsverband Deggendorf bereiteten realistische Einsatzszenarien für rund 100 Einsatzkräfte vor. Mit dabei waren folgende Ortsverbände des Geschäftsstellenbereiches Straubing Bogen, Kelheim, Laaber, Mallersdorf, Regen, Regensburg, Straubing und Vilshofen.
Mit verschiedensten Einsatzszenarien wurden die einzelnen Ortsverbände zu verschiedenen Zeiten alarmiert. Ein Gleitschirmflieger war abgestürzt und um zu ihm zu gelangen, muss ein reißender Fluss überquert werden. Mit Hilfe des Einsatzgerüstsystems wird eine stabile Brücke gebaut, über die die Rettung ermöglich wird. Eine weitere Person wird vermisst und ist vermutlich unter Trümmern eingeklemmt. Während sich die Ersthelfer um die aufgefundene Person kümmern, wird die Last mit Hebekissen angehoben, um den Verunfallten zu befreien und an den Rettungsdienst zu übergeben.
Ort der Übungen war das ehemalige Munitionsdepot der Bundespolizei in Deggendorf. In intensiver Zusammenarbeit wurde dieses Gelände mit den Feuerwehren und der Bundespolizei vom THW Deggendorf für solche Einsatzübungen vorbereitet. Immer wieder werden dort verschiedene Einsatzszenarien geübt und neue geschaffen. Momentan wird es von THW und Bundespolizei genutzt. Auch Feuerwehren wird der Zugang zu Übungszwecken gewährt.
Ein Drachenflieger hatte sich in einem Baum verfangen. Zur Rettung wird auch hier auf das transportable Einsatzgerüstsystem zurückgegriffen. Präzise und gekonnt wird dieses von den Helfern mitten im Wald um die Bäume herum aufgebaut. So kann der Verunglückte schnell und sicher erreicht werden. An anderer Stelle ist ein Bunker eingestürzt. Auch dort wird eine vermisste Person vermutet. Trümmer blockieren den Weg. Mit Hilfe von Seilwinde, hydraulischer Rettungsschere, Spreizer und Hebekissen werden diese beseitigt. Ein Trupp bahnte sich den Weg durch die engen Öffnungen. Hierbei ist es wichtig, die Helfer zu sichern, um zu verhindern, dass diese ebenfalls in Gefahr geraten.
Für eine andere Unglücksannahme wurde ein weiterer Bunker kurzerhand zum Wohnhaus erklärt, das durch einen vorangegangenen Brand einsturzgefährdet ist. Ein Bewohner wird noch darin vermutet. Die einzelnen Räume sind durch das gelöschte Feuer sehr verraucht. Eine Nebelmaschine macht das Szenario realistischer. Unter schwerem Atemschutz muss das Gebäude abgestützt, gesichert und die eingeschlossene Person gerettet werden. Anschließend muss die provisorische Abstützung dauerhaft aufgebaut werden, da Brandermittler in der Folge noch nach Spuren suchen müssen. Den Kollegen der Polizei muss durch die Abstützung auch nach mehreren Tagen noch ein sicheres Arbeiten ermöglicht sein.
Auch das Retten und Bergen aus Höhen ist eine wichtige Aufgabe des Technischen Hilfswerkes. Dies wird bei einem simulierten Gerüst- und einem Silounfall auf dem eigens für solche Zwecke errichteten Bergeturm des THWs gezeigt. Der zirka 15 m hohe Turm wurde in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei und der Feuerwehr konstruiert und erbaut um gezielt und realitätsnah Üben und somit auf einzelne Einsätze besser vorbereitet werden zu können. Ein Gerüstbauer erlitt auf dem Gerüst einen Herzinfarkt. Hierbei ist klar, dass jede Sekunde zählt! Die Höhenrettungsgruppe des THWs meistert auch diesen Einsatz mit Bravour. Abschließend stellt ein Silounfall die Atemschutzgeräteträger erneut vor eine große Herausforderung. Ausgangslage sind zwei bewusstlose Personen in einem Silo. Dafür wurde der Bergeturm mit Folie umwickelt. Da in einem Silo in der Regel kaum Sauerstoff vorhanden ist, ist es für die Helfer nur möglich, dort unter umluft-unabhängigem Atemschutz einzudringen. Die speziell „eingebaute“ fehlende Bewegungsfreiheit und die eingeschränkte Sicht stellen die Helfer vor eine schwere Aufgabe.
In der vorangegangenen Brandschutzwoche wurden ebenfalls bereits einige Szenarien von den Angehörigen mehrerer Feuerwehren auf dem Gelände absolviert. Da diese einzelnen Übungen vielseitig und anspruchsvoll waren, griff THW-Zugführer Roland Meier mit seinem Stellvertreter Thomas Hiendl auf einige davon auch bei dieser Übung zurück. Rund 100 Einsatzkräfte nahmen an den simulierten Einsätzen teil. Unter Leitung des THW-Geschäftsführers Matthias Daszko aus Straubing und dem Ortsverband Deggendorf wurde jeder Handgriff der Helfer der einzelnen Ortsverbände genauestens beobachtet und notiert. In einer Abschlussbesprechung wurden die überraschend wenigen Fehler durchgesprochen und die einzelnen Szenarien mit den jeweiligen Gruppenführern geklärt. Zugführer Roland Meier und Geschäftsführer Matthias Daszko waren dann auch voll des Lobes über den Ausbildungsstand der Helfer, aber auch über die reibungslose Zusammenarbeit der Helfer aus verschiedenen Ortsverbänden.
Vertreter der Stadt Deggendorf, einiger umliegender Feuerwehren und der Bundespolizeiabteilung Deggendorf machten sich ebenfalls ein Bild vom Ausbildungsstand der Einsatzkräfte und von den hervorragenden Übungsmöglichkeiten auf diesem Gelände. Bürgermeister Peter Volkmer ist über die Zusammenarbeit der einzelnen Ortsverbände erfreut. Bisher hat die Zusammenarbeit mit dem THW immer gut geklappt.
Die Verpflegung wurde vom Ortsverband Regen übernommen. Mit ihrer Feldküche ist es möglich, bis zu 500 Personen zu versorgen. In Großschadenslagen oder auch groß angelegten Übungen kommen sie zum Einsatz.
Gegen 16 Uhr wurde die Übung beendet und die THW-Einheiten traten die bis zu 100 Kilometer weite Rückfahrt an.
Text: thw-deggendorf.de
Bilder: Gst Straubing